Musik-Koordinatorin: Katrin Muschik
Damaliger Schulleiter: Thomas Krumschmidt
Nach einer vielfältigen Ideensammlung hat sich das Kollegium der Niels-Stensen-Schule im Rahmen einer Dienstbesprechung für das erste Projektjahr auf folgende Aktionen geeinigt:
Zu 1)
Das Zusammenstellen einer Liedermappe mit Advents- und Weihnachtsliedern ist von allen positiv aufgefasst worden. Alle Klassen haben in der Adventszeit mehr gesungen und verfügten über ein einheitliches Liedrepertoire. In nahezu allen Fächern wurden zu vielen Gelegenheiten die Advents- und Weihnachtslieder gesungen. Dies lockerte den Unterrichtsalltag auf und sorgte für eine motivierte Lernatmosphäre. Als hilfreich für die fachfremden Kollegen hat sich das Zusammenstellen der Lieder auf einer CD erwiesen. Alle in der Liedermappe enthaltenen Lieder wurden im Rahmen eines Auftritts auf dem Hamelner Weihnachtsmarkt der Öffentlichkeit präsentiert. Dazu bildete sich kurzfristig ein Projektchor mit Schülern aus allen vier Klassen. Dieser öffentliche Auftritt war für die Schülerinnen und Schüler besonders motivierend.
Da die Liedermappe von allen als sehr positiv bewertet wurde, entschied sich das Kollegium dazu eine neue Liedermappe zum Thema „Spaß- und Bewegungslieder" zusammenzustellen. Diese Mappe ist bislang noch nicht im Einsatz, da noch nicht alle Kollegen ihre Beiträge dafür eingereicht haben.
Zu 2)
Um verschiedene musikalische Rituale kennenzulernen und einzuüben, beginnt jede Dienstbesprechung mit einem musikalischen Einstieg. Meistens wird dieser musikalische Beitrag von der Musikkoordinatorin angeleitet, manchmal auch von fachfremden Kollegen. Die Schülerinnen und Schüler führen diese musikalischen Rituale (Begrüßungs- oder Bewegungslieder, rhythmische Sprechverse, Bewegungsgestaltungen zur Musik, Entspannungsübungen mit Musik, Aufräummusik etc.) sehr gerne durch. Häufig ist nach dem Einsatz eines solchen Rituals ein konzentrierteres Arbeiten möglich.
Bei einer Reflexion im Kollegium hat sich herausgestellt, dass die in den Dienstbesprechungen vorgestellten musikalischen Beiträge teilweise schnell wieder in Vergessenheit gerieten und daher auch kaum zum Einsatz kamen. Deswegen wurde von der Musikkoordinatorin für jede Klasse ein Ordner zusammengestellt. In diesem Ordner befinden sich alle bislang vorgestellten Beiträge sowie einige zusätzliche Ideen, die leicht im Unterrichtsalltag einsetzbar sind. Dieser Ordner enthält auch eine CD mit allen nötigen Hörbeispielen.
Die musikalischen Rituale bieten grundsätzlich gute Möglichkeiten, um mehr Musik zu mehr Gelegenheiten in den Unterricht einfließen zu lassen. Für die Musikkoordinatorin ist es jedoch schwierig, eine objektive Aussage darüber zu treffen, wie viel von dem bereits Angebotenem von dem Kollegium tatsächlich umgesetzt wird.
Zu 3)
Die Projektwoche „Musik liegt in der Luft" war ein großer Erfolg. Zunächst sammelte das Kollegium Ideen für mögliche Projekte. Daraus entstand ein musikalisches Intro, welches den Schülerinnen und Schülern vom Lehrerkollegium präsentiert wurde. Die Schüler waren begeistert von der Vorführung des Kollegiums und von der Ankündigung der Projektwoche. Sie hatten im Anschluss die Aufgabe eigene Projektideen für die Projektwoche zu sammeln. Aus allen Klassen kamen interessante und überwiegend gut umsetzbare Ideen. Die Ideen der Schülerschaft und die des Kollegiums wurden dann zu konkreten Projekten zusammengefasst, von denen sich jede Lehrkraft ein Projekt aussuchte und die dann den Schülern zur Wahl gestellt wurden. Folgende Projekte waren Bestandteil der Projektwoche:
In der Projektwoche trafen sich zunächst jeden Morgen alle Schülerinnen und Schüler in der Pausenhalle, um gemeinsam das Lied „Musik den ganzen Tag" einzuüben. Dann teilten sich alle in ihre Projekte auf. In den Projektgruppen waren jeweils Schüler aus allen vier Klassen. Am Ende der Projektwoche gab es eine Projektpräsentation für die Eltern.
Sowohl die Rückmeldung der Schüler als auch die der Eltern war sehr positiv. Die Arbeit in den Projekten und das gemeinsame Musizieren war für die Schüler sehr motivierend. Das jahrgangsübergreifende Arbeiten bewirkte, dass auch die jüngeren Schüler teilweise schwierige Aufgaben bewältigen konnten, da sie immer Unterstützung von den älteren Schülern hatten. Außerdem waren die Dritt- und Viertklässler stets bemüht, den Erst- und Zweitklässlern zu helfen. Die Eltern waren nicht nur von den Ergebnissen der Projektwoche begeistert, sondern berichteten teilweise auch davon, dass ihre Kinder in dieser Woche viel fröhlicher und ausgeglichener als sonst gewesen seien. Auch das Kollegium bewertete die Projektwoche und die Präsentation als durchweg positiv, obwohl es zunächst nicht für jeden einfach war, sich auf das Thema einzulassen und ein Projekt vorzubereiten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass im Verlauf des ersten Projektjahres immer wieder einzelne, zum Teil sehr gelungene musikalische Aktionen stattgefunden haben. Phasenweise wurde wesentlich mehr musiziert als in der Vergangenheit. Es wurde nicht nur im Musikunterricht gesungen, gerappt oder getanzt, woran alle Lehrkräfte beteiligt waren. Im Prozess hin zu einer musikalischen Grundschule muss sich aber sicherlich noch einiges weiterentwickeln.
Auch vor Projektstart wurde in der Schule bereits regelmäßig gemeinsam gesungen und musiziert, wie zum Beispiel beim wöchentlich stattfindenden gemeinsamen Montagsforum oder den gemeinsam gefeierten Gottesdiensten. Nach wie vor ist es dabei so, dass die meiste Vorbereitungsarbeit dafür bei der Musikkoordinatorin liegt. Das Kollegium merkt natürlich auch, dass es einfacher ist, an einer musikalischen Aktion teilzunehmen als sie selbst vor einer Schülergruppe anzuleiten. Sicherheit erhält man nur durch regelmäßige Praxis. Die Bereitschaft, sich auch im musikalischen Bereich fortzubilden, müsste erhöht werden. Auch die Vorteile der musikalischen Rituale im Unterricht werden noch nicht von allen Mitgliedern des Lehrerkollegiums gesehen. Musikalische Rituale sind natürlich nur dann sinnvoll und hilfreich, wenn sie auch tatsächlich ritualisiert sind. Immer wieder wird die fehlende Zeit kritisiert. Es müsste über die individuelle Strukturierung des Unterrichts nachgedacht werden, um den musikalischen Ritualen einen festen Platz einzuräumen. Man sollte außerdem überdenken, wie die pädagogischen Mitarbeiter stärker in den Schulentwicklungsprozess mit eingebunden werden können. Da sie in der Regel nicht an den Dienstbesprechungen teilnehmen, sind sie zum Beispiel auch nicht an der Erarbeitung der musikalischen Rituale beteiligt. Doch gerade diese könnten sicherlich auch ganz besonders die Vertretungsstunden, welche durch die pädagogischen Mitarbeiter erteilt werden, bereichern. Sicherlich wäre es auch schön, wenn man an den Angeboten des Betreuungsbereichs erkennen könnte, dass wir eine musikalische Grundschule sind bzw. werden wollen.
Außerhalb der Projektwoche wurde die Einbindung anderer Fächer in den Entwicklungsprozess noch nicht überdacht. Dabei sollte man sicherlich zunächst auf Bewährtes zurückgreifen und dieses weiter ausbauen. So wurden zum Beispiel in der Vergangenheit schon häufig im Werkunterricht Instrumente gebaut. Ein nächster möglicher Schritt wäre beispielsweise, dass mit diesen Instrumenten auch im Rahmen des Werkunterrichts gemeinsam musiziert wird. Auch im Religionsunterricht wird regelmäßig gesungen oder Geschichten werden verklanglicht. Man könnte darüber nachdenken, ob und wie man dies im Sinne des Schulentwicklungsprozesses im schuleigenen Arbeitsplan festhält.
Für das zweite Projektjahr wurde bereits ein jahrgangsübergreifender Schulchor gegründet und als zusätzliches AG-Angebot im Stundenplan verankert. Über weitere Aktionen wir auf der nächsten Dienstbesprechung zur musikalischen Grundschule entschieden.