Abschlussbericht zum Projekt

Musikalische Grundschule

Schule: Niels-Stensen-Schule

Musikkoordinatorin: Katrin Muschik                   

 

Damaliger Schulleiter: Thomas Krumschmidt

 

Gesamtzahl Kollegium: 5                                            

 

Gesamtzahl Schüler: 77

 

 

Durchgeführte Dienstbesprechungen im Rahmen des Projektes

 

1. Dienstbesprechung am 08.10.2012

  • Entwicklung einer schuleigenen Vision zur MuGS
  • Mögliche Zielformulierungen für das Schulprogramm
  • Sammlung möglicher Ideen und Vorhaben

 

 

2. Dienstbesprechung am 05.11.2012

  • Planung konkreter Vorhaben für das erste Halbjahr (Schuljahr 2012/2013)
  • Erstellung eines Aktionsplanes

 

3. Dienstbesprechung am 11.03.2013

  • Auswertung der durchgeführten Aktionen
  • Festlegung und Planung konkreter Vorhaben für das zweite Halbjahr (Schuljahr 2012/2013)
  • Erstellung eines Aktionsplanes

 

4. Dienstbesprechung am 10.06.2013

  • Erfahrungsbericht
  • Prozessübersicht
  • Reflexion
  • Weiterplanung

 

5. Dienstbesprechung am 09.09.2013

  • Erstellung eines Aktionsplanes

 

6. Dienstbesprechung am 10.02.2014

  • Festlegung und Planung konkreter Vorhaben für das zweite Halbjahr (Schuljahr 2013/2014)
  • Erstellung eines Aktionsplanes

 

7. Dienstbesprechung am 10.03.2014

  • Bilanzierung
  • Nachsteuerung
  • Zertifizierung
  • Ideen zur Weiterarbeit nach Projektende

 

8. Dienstbesprechung am 26.05.2014

  • Zertifizierung

 

Seitdem wir an dem Projekt teilnehmen, beginnt an unserer Schule jede Dienstbesprechung mit einem musikalischen Einstieg. Auf diese Weise lernt das Kollegium kontinuierlich musikalische Rituale und Möglichkeiten für den Einsatz von Musik in anderen Fächern kennen.

 

1. Zusammenfassung

 

Das Kollegium der Niels-Stensen-Schule hat sich im Rahmen des Schulentwicklungsprojektes für folgende Aktionen entschieden:

 

Zusammenstellen und Einüben eines gemeinsamen Liederrepertoires für die Advents- und Weihnachtszeit 2012

Etablierung musikalischer Rituale in den Unterrichtsalltag

Durchführung einer Projektwoche zum Thema „Musik liegt in der Luft"

Gründung eines jahrgangsübergreifenden Schulchores als zusätzliche Arbeitsgemeinschaft

Auftritte des Schulchors in der Öffentlichkeit

Gestaltung der Schuladventsfeier in Form eines Schulkonzerts

Zusammenstellen und Einüben eines gemeinsamen Liederrepertoires für die Advents- und Weihnachtszeit 2013

Durchführung eines musisch-kulturellen Nachmittags

 

Alle Aktionen haben dazu beigetragen bzw. tragen dazu bei, dass an unserer Schule insgesamt mehr musiziert wird. Musikalische Rituale sind mittlerweile fest im Schulalltag installiert. Nicht nur der Schultag, sondern die einzelnen Unterrichtsstunden beginnen und/oder enden musikalisch. Neben den musikalischen Ritualen hat z. B. auch das jeweilige Zusammenstellen eines gemeinsamen Liedrepertoires für die Advents- und Weihnachtszeit dazu beigetragen, dass in den Klassen häufiger gesungen wurde. Die Lieder wurden nicht mehr nur im Musikunterricht, sondern in allen Fächern eingeübt. Auch der Schulchor trägt dazu bei, dass mehr gesungen wird. Er bietet den Schülern der Klassen 2-4 einerseits die Möglichkeit einer zusätzlichen freiwilligen Arbeitsgemeinschaft und andererseits auch die Gelegenheit vor einem größeren Publikum zu singen. Der Schulchor hatte bereits einige Auftritte in der Öffentlichkeit bzw. außerhalb der Schule (Hamelner Weihnachtsmarkt, Kirche, Altenheim), die für die Schüler sehr motivierend waren.     

 

Das ganze Kollegium leistet seinen Beitrag dazu, dass in der Schule mehr musiziert wird. Besonders die großen Aktionen (Projektwoche und Konzert zur Schuladventsfeier) stellten für das Kollegium eine Herausforderung dar, da alle Lehrkräfte ein musikalisches Projekt leiten bzw. einen musikalischen Beitrag mit ihrer Klasse für das Konzert vorbereiten mussten.

 

2. Ergebnisse und Wirkungen

 

2.1 Rückblick

 

Während des Projektverlaufs fand eine Weiterentwicklung in Bezug auf die einzelnen Dimensionen von Schulqualität statt. Die meisten positiven Effekte sind dabei dem Bereich „Entwicklung der Schulkultur" zuzuordnen. Wie bereits im Praxisbaustein beschrieben, war die Projektwoche „Musik liegt in der Luft" durch eine hohe Schülerbeteiligung gekennzeichnet. Die Schüler wurden schon in der Vorbereitung aktiv mit einbezogen. Sie konnten Wünsche und eigene Projektideen einbringen. Auch bei der Durchführung und Ausgestaltung der Projekte wurden die Ideen der Schüler besonders berücksichtigt. Bei der Planung des wöchentlich stattfindenden Morgenforums ist ebenfalls eine höhere Schülerbeteiligung festzustellen. Schon vor Projektbeginn fand bei uns jeden Montag in der zweiten Stunde ein gemeinsames Morgenforum mit der ganzen Schule statt, welches immer abwechselnd von einer Klasse vorbereitet und gestaltet wird. In der Regel studierten dafür die Klassenlehrkräfte ein kleines Programm mit ihren Schülern ein, wobei häufig Ergebnisse aus dem Musikunterricht berücksichtigt wurden. Mittlerweile ist es so, dass die Schüler viel mehr Möglichkeiten haben, die Planung des Forums selbst zu übernehmen, da sie durch die eingeführten musikalischen Rituale und die immer wieder durchgeführten musikalischen Erfrischer über ein großes Repertoire verfügen, auf das sie bei der Gestaltung des Morgenforums zurückgreifen können. Außerdem war eine Öffnung der Schule durch Auftritte des neu gegründeten Schulchors im Altenheim, in der Kirche und auf dem Hamelner Weihnachtsmarkt möglich. Der Schulchor ist kein Bestandteil des regulären AG-Bandes, sondern stellt ein zusätzliches freiwilliges außerunterrichtliches Angebot dar, welches von zahlreichen Schülern der Klassen 2 bis 4 gewählt wurde bzw. gewählt wird.

 

Im Bereich „Unterrichtsentwicklung" haben v.a. die eingeführten und praktizierten musikalischen Rituale zu einer positiven Veränderung des Lern- und Unterrichtsklimas beigetragen. Das regelmäßige gemeinsame Musizieren hat nicht nur einen sehr motivierenden Charakter, sondern fördert auch die Konzentration. Die einzelnen Unterrichtsstunden können so für die entsprechenden Lerngruppen besser rhythmisiert werden. Die Integration von musikalischen Methoden bzw. Inhalten in einzelne Fächer (z. B. Erlernen einer Einmaleinsreihe oder eines Gedichts mithilfe eines Raps) bietet vielen Schülern eine gute Unterstützung beim Lernen. Sowohl während der Projekte, als auch im Rahmen des Schulchors und der regulären Arbeitsgemeinschaften wurde und wird das soziale Lernen gefördert. Schüler aus den unterschiedlichen Klassenstufen unterstützen sich gegenseitig und machen die Erfahrung, dass man gemeinsam viel erreichen kann.

 

Des Weiteren wurde durch die Teilnahme am Projekt der Bereich „Personalentwicklung" gefördert. In besonderer Weise geschah dies im Rahmen der Vorbereitung und Durchführung der Projektwoche. Eine ganze Woche lang arbeiteten alle Lehrkräfte mit den Schülern in musikalischen Projekten. Im Vorfeld fand ein intensiver Austausch über musikalische Themen, Inhalte und Methoden statt. Dadurch konnten Hemmungen und Ängste abgebaut und individuelle musikalische Kompetenzen erweitert werden. Auch die Einführung und Etablierung der musikalischen Rituale in den Unterricht hat zur Erweiterung der individuellen musikalischen Kompetenzen der Lehrkräfte beigetragen.

 

Im Bereich der „Organisationsentwicklung" hat die Projektteilnahme auch einen Einfluss auf die Durchführung von Sitzungen genommen. Wie bereits erwähnt, beginnen seit Projektbeginn alle Dienstbesprechungen an unserer Schule mit einem musikalischen Einstieg. Gegebenenfalls werden zwischendurch auch musikalische Erfrischer eingebaut. Bei der Neuausrichtung und Neuformulierung des Schulprofils wurde die Musikalische Grundschule entsprechend berücksichtigt und mit aufgenommen.

 

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass durch die einzelnen Aktionen und Projekte zum Einen die individuellen musikalischen Kompetenzen in unterschiedlichen Bereichen gefördert und weiterentwickelt wurden. Zum Anderen wurden durch das gemeinsame Arbeiten auch die Sozialkompetenzen der Schüler auf besondere Weise gefördert. Immer wieder stellten alle Schüler ihre Ergebnisse der ganzen Schule bzw. der Öffentlichkeit vor. Dabei sammelten sie Erfahrungen im Präsentieren. Es wurden sowohl das Selbstbewusstsein als auch die Zufriedenheit mit den eigenen Ergebnissen gestärkt.

Alle beschriebenen Veränderungen sind durchweg positiv zu bewerten.

 

2.2 Ausblick

 

Der Einsatz der musikalischen Rituale hat sich bewährt und soll weiterhin gepflegt und weiter ausgebaut werden. Gleiches gilt für die Weihnachtsliedermappen. Die Dienstbesprechungen werden weiterhin mit einem musikalischen Einstieg beginnen, da auf diese Weise neue Lieder und andere musikalische Erfrischer gut eingeführt und vom Kollegium gelernt werden können. Auch der Schulchor wird weiterhin als zusätzliche Arbeitsgemeinschaft angeboten. Das gemeinsame Singen im Rahmen des Montagsforums wird ebenfalls weiterhin Bestand haben.

 

In den nächsten Jahren soll das Projekt noch weiter ausgebaut werden. Wünschenswert wäre es, dass sich auch die pädagogischen Mitarbeiterinnen noch mehr mit der Idee der Musikalischen Grundschule identifizieren. Musikalische Inhalte oder Methoden sollten vermehrt auch in den Betreuungsbereich und den Vertretungsunterricht integriert werden. Auch die Schüler sollen noch stärker an der Planung und Umsetzung von Aktionen und Projekten beteiligt werden. Um dies zu erreichen, soll die Ausgestaltung der Musikalischen Grundschule im Schülerparlament thematisiert werden. Des Weiteren müssen fachspezifische musikalische Fortbildungen stattfinden, um neben den allgemeinen musikalischen Ritualen noch mehr Musik in die verschiedenen Fächer zu integrieren. Dies kann durch die Musikkoordinatorin oder durch externe Referenten geleistet werden.

 

Die größte Herausforderung wird sicherlich darin liegen, die Bedeutung der Musikalischen Grundschule für den schulischen Alltag immer wieder herauszustellen und im Unterrichtsalltag zu erhalten. Die Tendenz, die Musik der Musiklehrkraft zu überlassen und sich selbst um den Fachunterricht zu kümmern, ist teilweise durchaus vorhanden.

 

3. Empfehlungen für andere Schulen

 

Wir sind eine kleine Schule und somit auch ein kleines Kollegium. Für uns hat es sich bewährt, immer nur Aktionen und Projekte für ein Halbjahr zu planen. Außerdem haben wir uns dazu entschlossen, nicht mehr als zwei Projekte pro Halbjahr in Angriff zu nehmen. Dies war für uns gut leistbar und hat niemanden überfordert.

 

Es empfiehlt sich auch, in jede Dienstbesprechung einen musikalischen Programmpunkt einzubauen. Auf diese Weise lassen sich gut neue musikalische Inhalte einführen, erarbeiten oder festigen. Außerdem kann das Projekt so auch bei niemandem in Vergessenheit geraten. Für fachfremde Kollegen sind neben dem Kennenlernen neuer Lieder o.ä. auch Hinweise zum methodischen Vorgehen, Hörbeispiele, Playbacks und ggf. Videos hilfreich. Wird dies alles in jedem Klassenraum bereitgestellt, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass alle Kollegen darauf zurückgreifen.

 

Neben schulinternen Fortbildungsmaßnahmen sollte man auch auf fachspezifische regionale Fortbildungsangebote hinweisen. Die Teilnahme möglichst vieler Kollegen an solchen Veranstaltungen ist für den Projektverlauf natürlich sehr förderlich. Jedoch sollte niemand zu einer solchen Teilnahme gezwungen werden. Die Ankündigung zu Beginn des Projektzeitraumes, dass jeder immer wieder eingeladen wird, sich an den Aktionen zu beteiligen aber nicht zwingend an jeder Aktion teilnehmen muss, hat teilweise vorhandene Ängste oder Bedenken reduzieren können.

 

Hameln, 25.05.2014

 

Katrin Muschik, Musik-Koordinatorin